Crypto Insights: Ledger fällt in Ungnade – Was ist passiert?
In der EU herrscht Einigkeit, mit MiCA setzt man sogar ein weltweites Beispiel und schon fließt amerikanisches Geld nach Europa. Die orthodoxen Krypto-Enthusiasten müssen herbe Rückschläge einstecken. Der Traum vom Peer-to-Peer-Netzwerk ohne Finanzintermediäre scheint eines langsamen Todes zu sterben. Die Zentralbanken arbeiten eifrig an CBDCs, d.h. Kryptowährungen, die von einer Zentralbank ausgegeben werden und die hochgelobte Selbstverwahrung scheint nicht für alle die passende Antwort zu sein. Der heilige Gral der Selbstverwahrer, die Hardware-Wallet von Ledger, ist durch eine neue Funktion in Ungnade gefallen. Auch Revolut hat das Vertrauen der Bank of England verloren und der Erhalt einer Banklizenz bleibt fraglich, aber immerhin wurde der Mitbegründer von Terra aus dem Gefängnis entlassen.
Top Stories
1 I Alles nur gelogen oder doch völlig überzogen? Was läuft da bei Ledger?
Der wohl bekannteste Hardware Wallet Anbieter Ledger führt ein neues Feature ein und erntet prompt einen riesigen Sh*tstorm auf Twitter und Co. Das neue Feature soll es Usern ermöglichen, die Verwahrung ihrer Seeds an Custodians auszulagern, um sich nicht selbst darum kümmern zu müssen. Man bietet Selbstverwahrern die Möglichkeit der Verwahrung durch Dritte und so etwas bringt das Fass der orthodoxen Krypto-Enthusiasten zum Überlaufen. Ledger hat wiederholt beschrieben, dass der Private Key niemals das Secure Element eines Ledger Sticks verlässt und dass diese Funktion durch kein Software-Update ermöglicht werden wird. Diese Aussage war offenbar eine „Lüge“ oder einfach „nur“ Marketing [unser Head of Marketing ergänzt „schlechtes“]. Der Schritt zur Drittverwahrung, der für Ledger-Kunden als freiwillige Option zur Verfügung steht, ist legitim. Nicht jeder möchte die volle Verantwortung für seine Vermögenswerte übernehmen.
2 I Vom dezentralen Peer-to-Peer-Netzwerk zur digitalen Zentralbankwährung
Samsung kündigt eine Zusammenarbeit mit der südkoreanischen Zentralbank an, um Offlinezahlungen mit CBDCs (Central Bank Digital Currency) zu ermöglichen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat kürzlich im Rahmen des Polaris-Projekts einen umfassenden Leitfaden zur Implementierung von Offline-Zahlungen mit CBDCs veröffentlicht. Seit Anfang Mai bezahlt eine Stadt im Osten Chinas alle Beamten und Angestellten öffentlicher Einrichtungen mit dem digitalen Yuan, der chinesischen CBDC. Aktuell scheinen Zentralbanken die Gewinner einer dezentralen Idee zu werden.
3 I Gefälschte Hardware Wallets von Trezor – ist die Selbstverwahrung noch sicher?
Der Hersteller von Sicherheitssoftware Kaspersky mahnt erneut zur Vorsicht bei der Verwendung von Hardware Wallets. Das Modell T der Firma Trezor wurde über einen vertrauenswürdigen Händler vertrieben und wies keinerlei Spuren einer Manipulation auf. Alle Features funktionierten einwandfrei und die Benutzeroberfläche unterschied sich nicht von der des Originals. Die Vorfälle ereigneten sich im März 2022 und werden auf einen Angriff auf die Lieferkette zurückgeführt. Die Angreifer haben es geschafft, den Mikrocontroller, sozusagen das „Gehirn“ der Hardware Wallet, gegen eine Fälschung mit angepasster Firmware auszutauschen.
4 I Gerechte Strafe oder unzureichende Abschreckung für Zuckerberg?
Meta soll 1,2 Milliarden EUR für 10 Jahre wissentlichen Verstoß gegen die DSGVO zahlen. Das Verfahren betrifft Facebooks Beteiligung an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste, die der US-Whistleblower Edward Snowden vor zehn Jahren enthüllte. Der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp wird in Berufung gehen. EU-Bürger sind in den USA der massenhaften Datensammlung und - Auswertung durch US-Geheimdiensten wie der NSA hilflos ausgeliefert. Während Amerikaner vor solcher Überwachung geschützt sind, können sich Ausländer, Nicht-US-Bürger und Bürgerinnen oder einfach alle anderen kaum dagegen wehren.
5 I Vermeintlich gefälschte Dokumente kommen Do Kwon teuer zu stehen
Terra-Gründer Do Kwon darf für 400.000 Euro die Untersuchungshaft in Montenegro verlassen und steht derzeit unter Hausarrest. Interpol hatte den Südkoreaner wegen seiner führenden Rolle bei der 40 Milliarden Dollar schweren Terra-Pleite gesucht. In seiner Heimat haben die Behörden Teile seines Privatvermögens in Höhe von 176 Millionen Dollar eingefroren, in Montenegro wartet er derzeit auf seinen Prozess wegen Urkundenfälschung.
6 I Das Interesse am Europäischen Wirtschaftsraum steigt – auch Dank MiCA
Das Kryptounternehmen Ripple hat die Schweizer Verwahrungsplattform Metaco für 250 Millionen US-Dollar übernommen. „Die Verwahrung ist ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur, die für Krypto-Dienstleistungen für Unternehmen erforderlich ist", sagte Ripple-Präsidentin Monica Long. Man gehe davon aus, dass der Markt für die Verwahrung von tokenisierten (digitalen) Vermögenswerten, bis 2023 auf 10 Billionen USD anwachsen wird.
7 I Kryptoregulierung einstimmig beschlossen: EU weltweit Vorreiter
Die Europäische Union schafft als erster Wirtschaftsraum einen Rechtsrahmen für Kryptowährungen, Emittenten von Kryptowährungen und Anbieter von Krypto-Dienstleistungen. Ziel von MiCA ist es, Anleger zu schützen und die Finanzstabilität zu wahren, gleichzeitig aber auch Innovationen zu ermöglichen und die Attraktivität der Branche zu fördern. Im Gegensatz zu den USA schafft Europa endlich Klarheit für Verbraucher und Investoren. Die EU positioniert sich damit als innovations- und technologieoffener Wirtschaftsraum.
7 I Bürokratieproblem bei der Bank of England oder Buchhaltungsproblem bei Revolut?
Die in London ansässige Neobank Revolut bangt um ihre Zulassung als echte Bank. Revolut hatte 2021 Probleme mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO, die die in der Bilanz ausgewiesenen Einnahmen nicht vollständig testieren wollte. Nun könnte die Bank of England den Antrag auf eine Banklizenz ablehnen. Es läuft nicht gut für das britische E-Geld-Institut.
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